Das Gebäude mit großzügig gefliestem Sockel und Eternitplatten als weitere Außenfassade in der Kronacher Straße sieht von außen unscheinbar aus. Fünf Jahre stand es leer und zuvor hatte die Druckerei Summerer dort ihren Sitz. Im vergangenen Jahr kaufte das gut 600 Quadratmeter umfassende Gebäude im Nailaer Ortskern Jürgen Burger, der auch das Kopf- und Heilmittelzentrum Naila sein Eigen nennt. „Der Terminplan mit Baubeginn im Oktober und Einweihung im Februar war eng gestrickt“, gesteht der Beleuchtungsmeister vom Theater Hof und lächelt, „aber Zeitdruck bin ich gewohnt, denn auch beim Theater gibt es keine Produktion ohne und am Tag der Premiere geht immer der Vorhang auf und so ist es auch hier.“ Jürgen Burger wohnt selbst in Naila, selbstverständlich in einem gekauften Haus, das er liebevoll herrichtete. Auch bei seinem jetzigen Projekt ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht „Für März ist die Einweihung des Tatoo-Studio gleich nebenan terminiert“, erzählt er. Aber beim Blick auf die Baustelle tun sich große Fragezeichen auf. „Nie und nimmer“ schießt es beim Anblick durch den Kopf. Aber der Besitzer ist zuversichtlich. „Auch im Friseurgeschäft sah es vor kurzem nicht viel anders aus.“ Karin Meister zog mit ihrem Team Nadine Gräf und Angelique Fuchs von der Bahnhofstraße 2 in die Kronacher Straße 5. „Es ist eine Verbesserung, Verschönerung und Vergrößerung“, gibt die Friseurmeisterin, die seit 2001 in Naila ihr Geschäft hat, lächelnd zu. Einige haben bei dem Projekt Kronacher Straße 5 mitgewirkt. Dazu gehört neben dem Architekten Gunter Hohenberger aus Helmbrechts auch das Stadtumbaumanagement SSN+, die Zukunftsallianz Selbitz- Schwarzenbach am Wald- Naila, mit Ansprechpartnerin Lea Gulich. „Die Stadt Naila bemüht sich besonders darum, gerade für leer stehende Gebäude wieder eine entsprechende Nutzung zu finden, um den Ortskern attraktiv und vital zu halten“, erzählt sie und unterstreicht, dass Jürgen Burger mit seiner Investition einen wichtigen Teil zur Belebung der Innenstadt beiträgt. Die Stadt Naila sowie das eigens eingerichtete Stadtumbaumanagement mit Ansprechpartnerin Lea Gulich standen Jürgen Burger in Gesprächen beratend zur Seite. „Gemeinsam haben wir nach verschie-denen finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten gesucht und konnten Herrn Burger aktiv bei der Planung unterstützen, z.B. mit dem Planungskostenzuschuss der Zukunftsallianz SSN+“, fügt Lea Gulich an. Auch die zwei oberen Etagen sollen einer neuen Nutzung zuführt werden. „Hier entsteht Wohn- und Gewerberaum“, erzählt der Eigentümer, der als nächstes Projekt nach der Neueröffnung des Tatoo-Studios erst einmal die Sanierung und attraktive Gestaltung der Außenfassade in Angriff nehmen möchte. „Das Gebäude wird energetisch saniert“, unterstreicht Jürgen Burger, „und das mit einem hohen Dämmwert, dreifach verglasten Fenstern und innovativer Beleuchtungstechnik, sprich optimale Ausleuchtung bei minimalen Strom- und Energieverbrauch.“ Jürgen Burger hat bereits vor zehn Jahren das Gebäude in der Frankenwaldstraße 1, das ehemalige Sparkassengebäude in das „Kopfzentrum“ umstrukturiert. Auch eine soziale Ader besitzt Jürgen Burger, der Räumlichkeiten in seinem Gebäude in der Martinsberger Straße 1a, ehemalige Schreinerei Heller, der Diakonie Hochfranken für ihren Werkladen vermietet. „Es gibt auch Personen, die nicht aus dem Vollen schöpfen können und hier finden sie günstig Mobiliar und Einrichtungsgegenstände.“ Jürgen Burger gibt zu, dass man für seine Ideen und Initiativen auch ein Maß an Mut und Ehrgeiz braucht. „Aber ich arbeite seit über 25 Jahren am Theater, da muss man dies mitbringen und am Ende zählt nur, wenn der Vorhang aufgeht und das Publikum eine erfolgreiche Premiere erlebt, auch wenn vielleicht hinter den Kulissen noch das eine oder andere nicht ganz rund läuft.“ Jürgen Burger lebt in Naila. Er möchte mit seiner Investition, dass die Innenstadt wieder belebt wird, das Publikum kommt. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn in der Innenstadt die Schaufenster zugeklebt sind und keine Leute zu sehen sind.“ Burger hofft auf Zuwanderung, wenn die Stadt attraktiver wird. „Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten“, versichert der Hausbesitzer und Vermieter und lobt besonders die Dachdeckerei Schmeißer. „Die Firma war immer zur Stelle wenn Not am Mann war und hat Leute gestellt und das ist ein wichtiger Punkt, dass man zum richtigen Zeitpunkt die geeigneten und benötigten Handwerker sowie das Baumaterial zur Hand hat.“ Überhaupt kommen bei den Sanierungs- und Umbauarbeiten ortsansässige Firmen zum Einsatz. „Wie man sieht - es tut sich was in Naila“, bilanziert Lea Gulich vom Stadtumbaumanagement, „und dieses Engagement kommt der (Innen-)Stadt Naila und damit den Nailaern selbst zu Gute und kann als Erfolgsbeispiel für die innerörtliche Entwicklung angesehen werden.“
Der erste Baustein in der Kronacher Straße 5 ist seiner Bestimmung übergeben. Der Friseursalon von Karin Meister hat seine Pforten geöffnet, im März folgt das Tatoo-Studio. Unser Bild zeigt (von links) Architekt Gunter Hohenberger aus Helmbrechts, Lea Gulich vom Stadtumbaumanagement, Nadine Gräf und Angelique Fuchs vom Friseursalon Meister, Barbara und Jürgen Burger, Karin Meister, 1. Bürgermeister Frank Stumpf und Jürgen Meister.
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