veröffentlicht am 17.12.2021

Weihnachtsgrußwort von 1. Bürgermeister Frank Stumpf

Frohe Weihnachten!

             vom „ICH zum WIR“

Es gibt gute Zeiten und es gibt weniger gute Zeiten. Wir sind uns sicher einig darüber, dass das zu Ende gehende Jahr als eines in die Geschichtsbücher eingehen wird, das die meisten von uns sicher gerne vergessen würden. Normalerweise blicken wir an dieser Stelle auf Erlebnisse mit Mitmenschen zurück, die das Jahr geprägt haben. Wir denken an Ereignisse, die wir in positiver Erinnerung haben und mit denen wir das Jahr verbinden. 

Es tat schon weh, viele Veranstaltungen die vorbereitet waren, absagen zu müssen. Sei es unser Neujahrsempfang, das Neujahrskonzert, unser traditionelles Wiesenfest, der Rupperichmarkt, Einweihungsfeiern, Kindergartenfeste oder Ähnliches.

Nicht zu vergessen die Absage für die ein oder andere Jahreshauptversammlung in all den Vereinen, die ehrenamtlich die Stütze unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens bilden. Stattdessen wurden digitale Besprechungen abgehalten über WebEx, Teams, Go-to-Meeting.

Auch die Weihnachtsfeier für unsere Senioren, das traditionelle Eierwalchen oder die beliebten Kulturveranstaltungen des Forum Naila fielen Corona zum Opfer.

 Das Jahr begann so, wie es nun auch enden wird. Mit der Schließung fast aller Geschäfte, Einrichtungen und gastronomischer sowie kultureller Anlaufpunkte. Ab der 2. Ausrufung des Katastrophenfalles vom 10.11.2021 und der verschärften Regeln durch Bund und Land vor wenigen Wochen war bei vielen Bürgerinnen und Bürgern eine große Unsicherheit zu spüren. Teilweise bahnte sich sogar Angst den Weg. 

Gleichzeitig merkten wir, dass es viele Mitmenschen in Naila gibt, die durchaus auf Hilfe angewiesen sind. Wie schön war es zu erleben, dass viele Bürgerinnen und Bürger zusammenrückten. Nicht physisch, aber menschlich. Mein Dank gilt an dieser Stelle allen Menschen, die bereit waren, uneigennützig zu helfen und dies nach wie vor tun.

Ich möchte an dieser Stelle aber auch all diejenigen erwähnen, die in diesem Jahr an die Grenze ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gerieten.

Unternehmer, Selbstständige, Menschen in Kurzarbeit – sie alle wurden durch die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen hart getroffen. Obwohl es in vielen Fällen finanzielle Ausgleiche gab, bleibt eine Lücke bei Vielen, die dazu führt, dass einige Menschen kaum noch wissen, wie sie ihre Miete zahlen sollen, obwohl sie bisher einem Beruf nachgehen konnten, der sie ernährte und ausfüllte.

Umso schöner war es zu sehen, dass viele Menschen in Naila jede Gelegenheit nutzten, die lokale Wirtschaft dort zu stützen wo es ging. Denken wir an die wenigen Sommerwochen und -monate in diesem Jahr zurück, die dem Einzelhandel durchaus geholfen haben, wenngleich ihn das wirtschaftlich nicht retten konnte. Nutzen Sie die Möglichkeit, sobald sie wieder besteht, die Nailaer Wirtschaft in jeder Hinsicht zu unterstützen. Meiden Sie den übermäßigen Internethandel und sorgen Sie dafür, dass unsere Innenstadt das lebendige Zentrum unserer Kommune bleibt.

Ebenso traf es in diesem Jahr die Eltern, deren Kinder weder den Kindergarten noch die Schule besuchen konnten. Nicht weil sie sich plötzlich den gesamten Tag um ihre Kinder kümmern mussten, sondern weil nicht jeder Arbeitgeber in der Lage war, ihnen hierfür die Zeit einzuräumen. Auch hier fanden viele Nailaer eigene Lösungen. Man tat sich zusammen, wechselte sich in der Betreuung ab und sorgte schlussendlich dafür, dass fast kein Kind unbetreut blieb. Schulen, unsere OGTS und die Kindergärten versuchen so gut es geht in dieser Situation ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag zu erfüllen. Digitalisierung spielte dabei eine große Rolle.

Auch Politik und Verwaltung mussten neue Wege finden, um bei einzuhaltenden Hygieneregeln ihre Aufgaben erfüllen zu können. Das geschah zunehmend auch digital. Gern würde ich an dieser Stelle Optimismus verbreiten, aber realistisch betrachtet wird uns die Pandemie auch in den kommenden Monaten noch begleiten.

Durch Test- und Impfaktionen in der Frankenhalle sowie in den örtlichen Praxen wurde gemeinsam dafür gesorgt, dass viele Menschen hoffentlich vor Ansteckung geschützt werden können.

An dieser Stelle danke ich allen Helferinnen und Pflegern, die in Pflegediensten, Arztpraxen, im Seniorenstift, in unserer Klinik, im Hospiz und in vielen anderen Institutionen des Gesundheitsdienstes tapfer durchhalten. Obwohl manche von ihnen selbst zu Risikogruppen gehören, lassen sie ihre Schutzbefohlenen nicht im Stich. Sie sorgen dafür, dass gerade diejenigen die am meisten Zuwendung benötigen auch weiter auf Ansprache vertrauen können.

Beeindruckt bin ich auch von der nach wie vor großen Disziplin unserer Bürgerinnen und Bürger, die die teilweise strengen und nicht immer vollumfänglich nachvollziehbaren Regeln stets beachtet und so dafür gesorgt haben, dass die Infektionsrate bei uns lange Zeit auf einem niedrigen Niveau geblieben ist.

Dennoch möchte ich an dieser Stelle daran erinnern, dass es keinen Grund gibt nachzulassen. Zu Weihnachten müssen wir auf die Feier im Kreis der großen Familie auf vieles verzichten und schützen damit diejenigen, die des Schutzes bedürfen.

Silvester wird in diesem Jahr wiederum weniger das fröhliche Einläuten des Neuen Jahres sondern eher die Stunde der Besinnung und Einkehr. Mögen die älteren unter uns vielleicht denken „ich habe schon so viele Silvesterfeiern erlebt, da kommt es auf eine nicht an“ ist es doch für unsere jüngeren Mitbürger ungleich härter.

Umso mehr möchte ich mich bei unseren jüngeren Mitbürgerinnen und Mitbürgern dafür bedanken, dass sie bereit sind die ein oder andere Einschränkung in dem Bewusstsein hinzunehmen, damit die potenziellen Verbreitungsherde einzudämmen.

Sicher wird im Laufe des kommenden Jahres wieder einiges, wenn vielleicht auch nicht alles, möglich sein. Seien wir also gemeinsam geduldig und halten diesen Winter aus. Nutzen wir die Zeit, um vielleicht einmal Dinge zu tun, die sonst so häufig auf der Strecke bleiben. Zeit für die Kinder, Zeit für Gespräche, ein gutes Buch lesen oder einen Spaziergang in der wunderschönen Natur unseres Frankenwaldes.

Schenken wir denen ein Lächeln, die wie selbstverständlich immer für uns da sind. Der Verkäuferin im Supermarkt, dem Zeitungsboten, dem Polizisten, dem Winterdienst, der Apothekerin, dem Feuerwehrmann, der Feuerwehrfrau und allen anderen auf die wir uns stets verlassen können.

Dazu gehört nicht zuletzt unser Personal in der Stadtverwaltung, im städtischen Bauhof und im Wasserwerk. Corona wird uns noch lange nicht loslassen.

Hoffen wir, dass nach diesem erneuten harten Winter sowie durch die jetzt möglich gewordenen Impfungen zumindest wieder eine Lockerung möglich sein wird.

Verantwortliche müssen Entscheidungen treffen, in einer Situation, die bisher nie erprobt wurde. Bei aller vielleicht berechtigten Kritik und geäußertem Unverständnis sollte sich aber jeder fragen, ob er selbst solche Entscheidungen hätte treffen können oder wollen und für die Folgen auch verantwortlich sein mag.

Der Weg ins nächste Jahr verlangt nicht nur Vorgaben durch die Politik, sondern von uns allen auch ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Legen wir das „Ich-Gefühl“ ab und kommen wir wieder zum „Wir“.

Viele von Ihnen trugen dazu bei, dass unsere Gesellschaft auch im Jahr 2020/2021 funktionierte, dass es uns überwiegend gut geht und wir trotz allem positiv ins Neue Jahr blicken. Dafür sage ich ganz herzlich Dankeschön.

Das Weihnachtsfest, das für viele Menschen das wichtigste und schönste Fest im Jahr ist, bedingt in diesem Jahr wiederum einen sorgfältigen Blick auf die Entwicklung der Inzidenzwerte. Daher appelliere ich in diesem Jahr an Sie: Denken Sie an diejenigen, die an Weihnachten alleine sind. Tun Sie alles erdenklich Mögliche, um die Inzidenzwerte zügig und nachhaltig zu senken. Nutzen Sie die Möglichkeit der Impfangebote und bleiben Sie gesund. Genießen Sie die Zeit zwischen den Jahren und starten Sie gut in das neue Jahr.

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest, ein bisschen Zeit der Entschleunigung in Wort, Gedanken und Schrift, ein besinnliches Weihnachtsfest und ein hoffentlich gesundes und glückliches Neues Jahr 2022, vor allem Gesundheit und Gottes Segen.

Herzlichst

Ihr 

Frank Stumpf
1. Bürgermeister

diese Seite teilen

Das könnte Dir auch gefallen

"Das könnte Dir auch gefallen" überspringen
Zu "Das könnte Dir auch gefallen" zurückspringen

© 2024 Stadt Naila